Tageslichtlampen und SAD
Jeden kann die saisonal abhängige Depression (SAD) treffen. Am häufigsten kommt sie in den nördlichen Breiten vor, dort wo die Tage kürzer sind. Je kürzer die Tage im Winter sind, desto häufiger tritt eine Winterdepression auf . Es handelt sich dabei um eine Form der Gemütskrankheit, die meist im Oktober einsetzt, wenn die Tage kürzer werden und das Sonnenlicht an Intensität verliert. Mit dem Eintritt des Frühjahrs und den ersten warmen Frühlingstagen verschwinden diese Symptome dann meist beinahe über Nacht und machen oft einem ebenso intensiven Stimmungshoch Platz.
Hauptauslöser der SAD ist der Mangel an Tageslicht, unter dem in den Wintermonaten viele leiden. Ein Mangel an Licht führt zu einer erhöhten Melatoninkonzentration, während Sonnenlicht die Serotoninausschüttung ankurbelt. Melatonin ist ein schlafförderndes Hormon, der Organismus schüttet es vermehrt bei Dunkelheit aus, unser Körper wird auf Ruhe geschaltet. Bei hellem Licht wird Melatonin rasch wieder abgebaut. Serotonin wirkt stimmungs-, appetits- und energieregulierend, der Körper produziert es verstärkt beim Aufenthalt im hellen Tageslicht. Störungen im Serotoninhaushalt werden häufig bei Depressionen festgestellt. Diese beiden Hormonen, die u.a. auf die Schild- und Bauchspeicheldrüse, die Nebennieren und auf die Geschlechtsdrüsen wirken, bringen nicht nur unseren Organismus, sondern auch unsere Stimmung in Schwung. Kurz gesagt: Licht macht munter, Dunkelheit macht müde. Auch die körpereigene Produktion von Vitamin D (wichtig z.B. für Knochenbildung) ist vom Tageslicht abhängig. Daher ist eine ausreichende Versorgung mit Tageslicht für ein gesundes, ausgeglichenes Leben notwendig
Siehe auch unsere Angebote zur Lichtanwendung.
Licht beeinflußt die innere Uhr
Früher bestimmte der Wechsel von Tag und Nacht, von Licht und Dunkelheit den Tagesablauf. Mit der Erfindung des künstlichen Lichts verringerte sich die Abhängigkeit des Menschen vom natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus. Die Folge waren gravierende Veränderungen im Lebens- und Arbeitsalltag. Heute spielt sich ein immer größerer Teil unseres Lebens in Innenräumen ab. Viele verbringen ihren ganzen Tag in künstlich beleuchteten Räumen.
Wenig Licht – trübe Stimmung
Vor allem in den Herbst- und Wintermonaten halten sich die meisten Menschen überwiegend in künstlichem Licht auf. Die normale Raumbeleuchtung liegt in der Regel bei 300 bis 500 Lux; und das ist auf Dauer einfach zu wenig. Der Mensch braucht eine bestimmte Lichtmenge pro Tag um gesund und ausgeglichen zu leben. Die Beleuchtungsstärke sollte aber eher 2.000 Lux betragen. Diese Helligkeit wird auch im Winter tagsüber im Freien erreicht, aber viele Menschen kommen eben gerade in den Wintermonaten tagsüber kaum nach draußen. Das hat häufig zur Folge, daß sich viele Menschen in dieser Jahreszeit lustlos und abgeschlagen fühlen. Manchmal kommt es sogar zu Depressionen. Hierfür steht der Begriff Saisonal Abhängiger Depression (SAD) oder Winterdepression.
Lichttherapie für mehr Licht
In solchen Fällen wird heute oft die 1980 in den USA entwickelte Lichttherapie eingesetzt welche die Symptome der Winterdepression deutlich gemildern kann. Bei der Lichttherapie werden spezielle Lampen eingesetzt, die Licht in einer Stärke von 2.500 bis 10.000 Lux abgeben und bei denen die Infrarotstrahlen und die UV-Anteile weitestgehend herausgefiltert werden. Häufig zeigt sich schon nach wenigen Tagen eine positive Wirkung. Die Dauer ist individuell unterschiedlich und es wird empfohlen schon im Herbstbeginn damit anzufangen.
Nicht ohne ärztliche Kontrolle
Immer sollten einer Lichttherapie eine gründliche ärztliche, auch augenärztliche Untersuchung sowie eine ausführliche Beratung vorausgehen.
Die typischen Erkrankungen, die sich für eine Lichttherapie eignen, sind:
- Saisonal abhängige Depressionen (SAD Syndrome), dabei auch eine Vielzahl von vegetativen Beschwerden bis hin zur Migräne mit Anfallshäufungen in der dunklen Jahreszeit,
- Schlafstörungen
- Prämenstruelles Syndrom
- Jet-Lag-Syndrom
- Schlafstörungen - Man schläft viel, ohne sich dabei richtig erholt zu fühlen, man hat Schwierigkeiten aufzustehen und ‘in Schwung zu kommen’.
- Depression - Man empfindet Traurigkeit, Schuldgefühle, Angstzustände, und tägliche Aufgaben werden beschwerlich, es entsteht Frustration.
- Zwischen-menschliche Probleme - Kontaktscheu, Gereiztheit, Verlust an Libido, Gefühlsarmut treten auf.
- Lethargie - Man fühlt sich übermüdet, Senkung der Arbeitsfähigkeit, jegliche Arbeit erfordert besondere Mühe.
- Eßstörungen - Verlangen nach Kohlehydraten (Hunger auf Süßes) führt zu Übergewicht.
- Physische Symptome - Oftmals treten Gelenk- oder Magenschmerzen auf.
- Verhaltensstörungen - Besonders bei jungen Leuten. Die Symptome treten meist im September/Oktober auf und dauern bis zum nächsten Frühjahr, wobei der Tiefstpunkt in den dunkelsten Monaten erreicht wird.
Betroffene, die sich für eine Lichttherapie entscheiden, sollten darüber hinaus ergänzend dafür sorgen, daß Sie auch tagsüber ausreichend mit natürlichem Tageslicht oder Vollspektrumlicht versorgt werden.
Hilfe durch Tageslichtlampen
Tageslichtlampen oder Vollspektrumslampen können keine Lichttherapie ersetzen, aber wirkungsvoll unterstützen, da in der aktiven Tageszeit das fehlende Tageslicht teilweise ersetzt werden kann. In gut mit gesundem Licht ausgeleuchteten Räumen fühlt man sich wohler, aktiver und kann sich besser konzentrieren. In vielen Fällen kann dies die dunkle Jahreszeit überbrücken helfen.
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